La Tétralogie d’Eau Thermale II

La Tétralogie d’Eau Thermale II - Figuren

Die Tétralogie d’Eau Thermale II schickt uns auf einen Roadtrip entlang der standardisiert verfügbaren Konstruktionsvorrichtungen der Geschichten, die das Leben selten schreibt, und die wir daher wieder und wieder in Filmen ansehen, ohne dass uns dabei langweilig würde. Stetig kreisen kulturindustrielle Produktionen, wie auch wir selbst in unserer Betrachtung, um eine endliche Anzahl an erzählerischen Mustern, die reproduziert und wiedererkannt werden. Als selbstausgewiesene Tetralogie spielt die Arbeit auf den Drang des Mainstreamkinos zur stetigen Fortsetzung bereits abgeschlossener Geschichten in Pre- und Sequels an. Ihre Dynamik beschreibt einen Ring, ohne Anfang, ohne Ende, mit geringen zentrifugalen Ablenkungen unaufhörlich Bahnen ziehend.

(c) Luis Krawen

In Dauerschleife stoßen zyklische und lineare Erzählkonzepte aufeinander, immer wieder scheint ein Versprechen auf zusammenhängende Handlung auf. Seine Einlösung aber wird kontinuierlich hinausgezögert. Die wie in einem Computerspiel animierten Protagonist_innen scheinen selbst um eine Handlung zu kreisen, von der nur ein Gerüst existiert, an dem man emporklettern und in eine leere Tiefe schauen kann. In ihren Dialogen schwimmend – wie in einem Becken mit lauwarm sprudelndem Thermalwasser – durchleben die Charaktere narrative Kurzschlüsse in surrealen Umgebungen im Wechsel der digitalen Texturen und stetigen Auf- und Ab der Spannungsbögen.

(Ellen Maria Wagner - Festival der jungen Talente 2018)

(c) Luis Krawen