Horror Vacui

Horror vacui entsteht und entwickelt sich in ständiger Auseinandersetzung mit dem Phänomen toxischer Geschlechteridentitäten und ihrer Aufführung. Horror vacui möchte ein Spektrum abbilden und geht dafür von der Mitte an den Rand und zurück. Im Ausschnitt Young Girl Echokammer ist die Aufführung von Assessmentcenter-Weiblichkeit zu hören, wie sie jedes Jahr aufs Neue von Formaten wie ‚Germany‘s Next Topmodel‘ inszeniert wird. 

H. Fischer

Sich wie ein Stück Fleisch fühlen. Wie ein mit Eizellen gespickter, mit Brüsten besetzter Organhaufen, ein warmes Loch auf zwei Beinen. Etwas, das gefickt wird. Etwas, das nur existiert, um gefickt zu werden, eine Apparatur mit drei Löchern, und alles außer den Löchern ist nur da, um die Löcher zu schmücken, damit der Blick was zu tun hat, sich nicht langweilt, damit sich die Löcher besser festhalten, in Position bringen, in Stellung bringen lassen, ein warmer Organhaufen, ein Stück Fleisch. Da gibt es keine richtige Persönlichkeit. Da ist nicht so richtig viel Seele drin. Das ist nicht standhaft, das kann nicht alleine stehen. Da gibt es keinen richtigen Widerstand, wenn man drückt. Wenn man Druck ausübt gibt es keinen richtigen Widerstand, nur einen falschen, und der ist eigentlich nur gespielt, also eigentlich praktisch als Einladung gemeint, dieser Widerstand, der soll es eher interessant machen, künstliche Verknappung sozusagen, eine Nachfrage kreieren nennt man das. So funktioniert das. Und deswegen kann man auch einfach zugreifen wenn man will. Das macht nichts. Das hat keine Konsequenzen. Das gehört dazu.

Young Girl Echokammer


Text von Anna-Lena Klapdor 
Aufnahme mit: Anna-Lena Klapdor, Lisa Schneider, Mary Shnayien, Sophia Steneberg und Sarah Wessels.

Anna-Lena Klapdor mit Studierenden der RUB bei FAV18

Foto: (c) Pixabay @ Pexels