Editorial 5

Das „Tun als ob“ ist dem Theater eingeschrieben und ist wesentlicher Moment seines Spiels zwischen Illusion und Realität. In Zeiten digitaler Bühnen haben die erfundenen Geschichten und die kunstvolle Täuschung jedoch längst die klar umrissenen Grenzen der Blackbox verlassen, sich vom Bühnenrand in die digitale Sphäre und in unseren Alltag geschlichen, wo sich Diskussionen um „Fake News“ und „alternative Fakten“ verselbständigen. 

Mit dieser Ausgabe möchten wir den Fake einmal jenseits der Sorgen um die Wahrheit im „postfaktischen Zeitalter“ betrachten, ihn als genuin künstlerischen Raum reklamieren und uns auf sein Spiel einlassen: Die Beiträge kreisen um die Fragen von Autorschaft, Simulation und Inszenierung, kopieren Mechanismen und Narrative aus fiktiven und digitalen Welten, loten das Verhältnis zwischen den Sphären aus – alles kann gefakt werden und nichts scheint, wie es ist. 

Fake