Editorial 1

Das Theaterfestival FAVORITEN eröffnet mit SPACE ein gemeinschaftliches digitales Labor und Online-Magazin an der Schnittstelle von Kunst, Performance und Digitalem. Vier Monate vor Festivalstart am 6. September 2018 laden wir bildende wie darstellende Künstler*innen ein, über das Festivalprogramm hinaus einen Raum zu bespielen, der uns Arbeitsplattform und Verhandlungsraum für aktuelle gesellschaftliche Themen und ästhetische Positionen ist.


Als Online-Magazin erscheint SPACE monatlich. Parallel dazu sind Künstler*innen aller Sparten eingeladen im neuen von FAVORITEN 2018 initiierten Labor „Digitale Performance“ an möglichen Begegnungen zwischen Netzkunst und gegenwärtiger Performance zu arbeiten und mit neuen Formen digitaler Performance und performativer Digitalkunst zu experimentieren.

Florian

"unversöhnt bleiben mit den Identifizierungsmechanismen und repressiven Tendenzen der Gegenwart"

Favoriten beginnt: jetzt – in Dortmund und im Digitalen mit einem Prolog gegen Rechts. Im Digitalen wie in Dortmund geht es uns vor allem, noch bevor überhaupt anderes möglich ist, darum, sich gegen die Vereinnahmung der Räume durch nationalistische und rassistische Gedanken zu stellen – als Poesie, Plädoyer, Denkmal, Computerspiel, Essay und Video. Und dies tun wir zusammen mit den hier versammelten Künstler*innen und Akteur*innen Momo Pixels, dem Autorenkollektiv um Gerhild Steinbuch, Jörg Albrecht, Sandra Gugić, Thomas Arzt und Thomas Köck, mit dem Tribunal „NSU-Komplex auflösen“, mit Ulf Aminde, Carolin Emcke und Elif Kubaşık.

 

Der SPACE ist zugleich digitaler Kunstraum wie Vorbote des Theaterfestivals vom 6.-16. September in Dortmund: Denn im digitalen SPACE, wie auch bei FAV18, wollen wir Raum bieten für künstlerische Strategien, Arbeitsweisen und Formate, die alternative Wahrnehmungsmuster zeichnen und hegemoniale Logiken durchkreuzen, die unversöhnt bleiben mit den Identifizierungsmechanismen und repressiven Tendenzen der Gegenwart.

In diesem Sinne hoffen wir, dass die künstlerischen und politischen Positionen, die Ihnen hier begegenen, Anstoß geben für Austausch und Solidarität, im Digitalen genauso wie im Analogen.
 

Fanti Baum, Olivia Ebert, Aylin Kreckel, Julia Kretschmer